Jahrzehntelange Mitgestaltung Europas
Im Jahr 1963 wurde der deutsch-französische Freundschaftsvertrag unterzeichnet. In den Jahren danach wurden verstärkt Verschwisterungen von Städten und Gemeinden zwischen Deutschland und Frankreich geschlossen. Damit sollte die deutsch-französische Freundschaft gefestigt werden, denn die Verträge zwischen den Staaten konnten allein nicht zum Erfolg führen. Entscheidend war und ist, dass sie von den Bürgern, durch ihre Bereitschaft und ihr Handeln, mit Leben erfüllt werden. Dem wollte und konnte sich nach den freiwilligen Gemeindezusammenschlüssen Ende 1970 auch die neugebildete Stadt Nidda nicht verschließen. Deshalb beschloss am 01. Nov. 1974 die Stadtverordnetenversammlung, der Ausschuss für Fremdenverkehr und Marktwesen möge sich um eine französische und englische Partnerschaft bemühen und dem Magistrat geeignete Vorschläge unterbreiten. Durch Zufall und dem großen Engagement des damaligen Stadtrates Adi Jäger kam es im Herbst 1976 zu den ersten Kontakten mit der Stadt Crest im Drômetal, 120 Kilometer südlich von Lyon. Mehrfache gegenseitige Besuche zum Kennenlernen wurden in der Folgezeit organisiert und der Wunsch zur Städtepartnerschaft verstärkte sich zusehends. Ein Verein sollte gegründet werden, der die entwickelnden Freundschaften pflegen und deren Organisation übernehmen sollte. Am 29. November 1977 kamen 41 Bürgerinnen und Bürger zusammen und stimmten einer Vereinsgründung zu. Im Anschluss daran erklärten 31 Teilnehmer ihren Beitritt in den neuen Verein und wählten Adi Jäger zum ersten Vorsitzenden. In Nidda und Crest begannen die Parlamente und ihre Ausschüsse sowie viele Vereine über eine Partnerschaft zu beraten. In der Folge beschloss die Stadtverordnetenversammlung Niddas eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Crest einzugehen. Danach folgten offizielle Verschwisterungsfeiern im Jahr 1980, am 3. September in Nidda und am 18. September in Crest. Alle Veranstaltungen wurden von den Bürgern von Nidda und von Crest aktiv unterstützt. In den folgenden Jahren gab es zahlreiche Austauschprogramme und regelmässige beiderseitige Besuche.
Nach der deutschen Wiedervereinigung gab es in Nidda den Willen, mit einer Stadt aus der ehemaligen DDR eine Verbindung zu suchen. Bad Kösen, eine historische Kurstadt in Sachsen-Anhalt, wurde im Frühjahr 1991 Niddas Partnerstadt. Zwischendurch war schon die zweite Partnerschaft mit Weißenstein, eine Gemeinde in Kärnten, Österreich, im September 1990 mit einem großen „Bunten Abend“ in Nidda vollzogen worden. Mit dem englischen Seebadeort Cromer kam es dann im Mai 1998 zur offiziellen Verbindung. Cromer ist schon seit 1980 die weitere Partnerstadt von Crest und bei den vielen Begegnungen aller drei Städte in Südfrankreich waren Freundschaften entstanden, die in eine gut funktionierende „Dreier-Partnerschaft“ mündete.Crest, Cromer und Nidda erhielten im September 2001 für ihre langjährigen Bemühungen um die europäische Städtepartnerschaft das Europa-Diplom.